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Freitag, 5. Dezember 2008
Dpt. Richistan
gebaeude, 12:58h
Heute kann man sich wieder durch die neuste Schweizer Hitparade der Reichsten lesen. Wie nett. Viel netter wäre es, würde Herr B. von neben dem Dom endlich seinen Steuersitz auch nach hier verlegen. Immerhin darf er doch jetzt sein unterirdischisches Bädli bauen, womit alle Voraussetzungen für eine Abmeldung aus dem zugerischen erfüllt wären.
Mit dem neuen Geld könnte die Gemeinde auch Schulhäuser sanieren und Verkehrsberuhigungsmassnahmen, flächendeckende Fussgängerzonen und allerlei weiteren Chabis realisieren. Hat B. einen Verdacht, dass er weiterhin nur Wochenaufentalter ist?
Mit dem neuen Geld könnte die Gemeinde auch Schulhäuser sanieren und Verkehrsberuhigungsmassnahmen, flächendeckende Fussgängerzonen und allerlei weiteren Chabis realisieren. Hat B. einen Verdacht, dass er weiterhin nur Wochenaufentalter ist?
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Mittwoch, 26. November 2008
Bildungsvielfalt? Bildungsapartheid!
gebaeude, 12:50h
Update
Doch nicht, alles bleibt gut und kann noch besser werden. Realitätsverweigerungsspezialistin Pia Amacher fühlt sich übrigens alles andere als Verliererin. Und das bei vier mal so viel Gegenstimmen. Ebenfalls bei der Siegesfeier der Elternlobby gesichtet: Die Arlesheimer Politikerinnen Anet Spengler und Sibylle von Heydebrand.
Um Bildungsvielfalt geht es der Elternlobby im Kern doch gar nicht. Eigentlich möchten sie nur, dass ihre Kinder das Klassenzimmer nur mit den besten Schülern teilen, weil sie meinen, damit ihren Kindern einen Dienst zu erweisen. Ist das gerecht?
Soziale Herkunft entscheidet
Zunächst sollte, besonders den Initianten, folgende Faktenlage klar sein. Im Zuge von PISA wurde erhoben und nachgewiesen, dass der Einfluss der sozialen Herkunft auf die Bildungschancen der Kinder in Deutschland und der Schweiz besonders stark ist (OECD, PISA, 2001, 140). Weiter muss vorausgeschickt werden, dass die Diskriminierung von sozial Schwächeren im Schweizer Bildungssystem institutionalisiert ist, besonders stark bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Bildungsaspirationen dieser Gruppe werden von Lehrpersonen oft als "unrealistisch" eingestuft, entgegen ihrer objektiven Leistungen und Noten (Reissig, et. al., 2004). Das wird wirksam bei der Platzierung auf der Sukundarstufe I. und besonders relevant später auf dem Arbeitsmarkt (Gomolla, Radke, 2002).
Neue Selektionsverfahren
Was hat das mit der freien Schulwahl zu tun? Eine ganze Menge. Dias Baselbiet wäre dafür ja nicht die globale Pilotregion. Andernorts wurden bereits Erfahrungen gesammelt. Die Soziologin Mechtild Gomolla hat über Institutionelle Diskriminierung ein Standardwerk geschrieben (2007), dessen Datenbasis breit abgestützt ist. In angelsächsischhen Ländern wurde durch die autonomisierung der Schulen für Schüler mit einem Migrationshintergrund und aus unteren Sozialschichten eine markante Verschlechterung der Bildungschancen festgestellt. Aus der freien Schulwahl bilden sich neue Selektionsmechanismen für schulische Institutionen.
"Es gilt inzwischen als unstrittig, dass die Verbindung von Schulautonomie mit einer weitreichenden Durchmarktung des Schulwesens un der Ausweitung der Möglichkeiten zur freien Schulwahl die Tendenz forciert, dass die Schulen gezielt die Schülerinnen und Schüler auswählen, die ihnen den grössten Nutzen versprechen. Kinder mit erwarteten Defiziten in der Unterrichtssprache oder Lernbeeinträchtigungen werden als besonders kostenträchtige und daher für die meisten Schulen unattraktive Gruppen wahrgenommen. [...] Solche Kinder werden im Wettkampf um gute Ranglisten-Plätze eher als Hindernis wahrgenommen (Gomolla, 2007)."
Institutionalisierter Rassismus
Alarmierend ist dabei die Formulierung "erwartete Defizite". Dabei handelt es sich um ein institutionalisiertes Diskriminierungsverfahren, bei dem nicht selten rassistische Stereotypisierungen, oder auch sozio-kulturelle Annahmen, zu dieser Defiziterwartung führen. Dass dieser Mechanismus in der Schweiz sehr wohl so spielt wies auch das TREE Arbeitspapier "Herkunft oder Leistung? Analyse des Eintritts in eine Zertifizierende Nachobligatorische Ausbildung Anhand der Daten des Jugendlängschnitts TREE" 2006 nach. TREE ist die erste Jugendlängschnittsstudie der Schweiz, auf Basis von über 4000 Jugendlichen, die im Jahr 2000 an der PISA Studie teilgenommen haben.
Das Fazit: Mit der freien Schulwahl werden die sozial Bessergestellten noch bessere Bildungsperspektiven für ihre Kinder haben, die soziale Unterschicht und Kinder mit Migrationshintergrund noch schlechtere wie heute. Und bereits heute sind ihre Chancen unabhängig von ihrer Leistung signifikant schlechter. Wollen wir also die Bildungsapartheid?
Das Urteil ist Ihnen überlassen, am kommenden Samstag.
Mehr zum Thema:
http://arlesheimlich.blogger.de/stories/1117760/
Doch nicht, alles bleibt gut und kann noch besser werden. Realitätsverweigerungsspezialistin Pia Amacher fühlt sich übrigens alles andere als Verliererin. Und das bei vier mal so viel Gegenstimmen. Ebenfalls bei der Siegesfeier der Elternlobby gesichtet: Die Arlesheimer Politikerinnen Anet Spengler und Sibylle von Heydebrand.
Um Bildungsvielfalt geht es der Elternlobby im Kern doch gar nicht. Eigentlich möchten sie nur, dass ihre Kinder das Klassenzimmer nur mit den besten Schülern teilen, weil sie meinen, damit ihren Kindern einen Dienst zu erweisen. Ist das gerecht?
Soziale Herkunft entscheidet
Zunächst sollte, besonders den Initianten, folgende Faktenlage klar sein. Im Zuge von PISA wurde erhoben und nachgewiesen, dass der Einfluss der sozialen Herkunft auf die Bildungschancen der Kinder in Deutschland und der Schweiz besonders stark ist (OECD, PISA, 2001, 140). Weiter muss vorausgeschickt werden, dass die Diskriminierung von sozial Schwächeren im Schweizer Bildungssystem institutionalisiert ist, besonders stark bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Bildungsaspirationen dieser Gruppe werden von Lehrpersonen oft als "unrealistisch" eingestuft, entgegen ihrer objektiven Leistungen und Noten (Reissig, et. al., 2004). Das wird wirksam bei der Platzierung auf der Sukundarstufe I. und besonders relevant später auf dem Arbeitsmarkt (Gomolla, Radke, 2002).
Neue Selektionsverfahren
Was hat das mit der freien Schulwahl zu tun? Eine ganze Menge. Dias Baselbiet wäre dafür ja nicht die globale Pilotregion. Andernorts wurden bereits Erfahrungen gesammelt. Die Soziologin Mechtild Gomolla hat über Institutionelle Diskriminierung ein Standardwerk geschrieben (2007), dessen Datenbasis breit abgestützt ist. In angelsächsischhen Ländern wurde durch die autonomisierung der Schulen für Schüler mit einem Migrationshintergrund und aus unteren Sozialschichten eine markante Verschlechterung der Bildungschancen festgestellt. Aus der freien Schulwahl bilden sich neue Selektionsmechanismen für schulische Institutionen.
"Es gilt inzwischen als unstrittig, dass die Verbindung von Schulautonomie mit einer weitreichenden Durchmarktung des Schulwesens un der Ausweitung der Möglichkeiten zur freien Schulwahl die Tendenz forciert, dass die Schulen gezielt die Schülerinnen und Schüler auswählen, die ihnen den grössten Nutzen versprechen. Kinder mit erwarteten Defiziten in der Unterrichtssprache oder Lernbeeinträchtigungen werden als besonders kostenträchtige und daher für die meisten Schulen unattraktive Gruppen wahrgenommen. [...] Solche Kinder werden im Wettkampf um gute Ranglisten-Plätze eher als Hindernis wahrgenommen (Gomolla, 2007)."
Institutionalisierter Rassismus
Alarmierend ist dabei die Formulierung "erwartete Defizite". Dabei handelt es sich um ein institutionalisiertes Diskriminierungsverfahren, bei dem nicht selten rassistische Stereotypisierungen, oder auch sozio-kulturelle Annahmen, zu dieser Defiziterwartung führen. Dass dieser Mechanismus in der Schweiz sehr wohl so spielt wies auch das TREE Arbeitspapier "Herkunft oder Leistung? Analyse des Eintritts in eine Zertifizierende Nachobligatorische Ausbildung Anhand der Daten des Jugendlängschnitts TREE" 2006 nach. TREE ist die erste Jugendlängschnittsstudie der Schweiz, auf Basis von über 4000 Jugendlichen, die im Jahr 2000 an der PISA Studie teilgenommen haben.
Das Fazit: Mit der freien Schulwahl werden die sozial Bessergestellten noch bessere Bildungsperspektiven für ihre Kinder haben, die soziale Unterschicht und Kinder mit Migrationshintergrund noch schlechtere wie heute. Und bereits heute sind ihre Chancen unabhängig von ihrer Leistung signifikant schlechter. Wollen wir also die Bildungsapartheid?
Das Urteil ist Ihnen überlassen, am kommenden Samstag.
http://arlesheimlich.blogger.de/stories/1117760/
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Samstag, 15. November 2008
Dpt. Volkes Wille
gebaeude, 20:09h
Stimmt, war ja Gemeindeversammlung, beinahe Vergessen. Das Wichtigste: 3,5 Millionen Steuergeschenk auf das Budget. Dafür viel Investitionen (G2, höhöhö) die das Asylzentrum für wohlhabende Steuerflüchtlinge belasten. Finanzkrise und niemand weiss, was damit anzufangen ist. Die hatte jetzt so viel Einfluss, wie wenn sie weggeblieben wäre. Und übrigens, das mit den drei Stunden, das war ein guter Tipp. Tönt schlimmer, als es eigentlich war, nämlich kurzweilig. Die FDP manövrierte sich ein bisschen in eine peinliche Situation, was sie selbst nicht so schnell bemerkte. Aber das muss ich eigentlich gar nicht erzählen, weil der geneigte Leser sowieso dort war.
Interessanter war vielmehr die U-Abo Pauschale für aus Arlesheim verbannte Schüler. Klar ist es ungerecht, dass die nach Aesch müssen, daran gibt es nichts zu rütteln. Trotzdem ist der Entscheid der GV nicht ganz unbedenklich. Warum sollte nur Arlesheim diesen Schülern das U-Abo bezahlen? Tatsächlich könnte hier ein Präjudiz gechaffen worden sein. Dürfte Arlesheim, entgegen dem Willen des Kantons, dann müssten auch alle anderen Baselbieter Gemeinden. Mit Vorsicht zu geniessen. Politik sollte nicht emotional gemacht werden. Das dürfen aber die Juristen klären (Balz?).
Interessanter war vielmehr die U-Abo Pauschale für aus Arlesheim verbannte Schüler. Klar ist es ungerecht, dass die nach Aesch müssen, daran gibt es nichts zu rütteln. Trotzdem ist der Entscheid der GV nicht ganz unbedenklich. Warum sollte nur Arlesheim diesen Schülern das U-Abo bezahlen? Tatsächlich könnte hier ein Präjudiz gechaffen worden sein. Dürfte Arlesheim, entgegen dem Willen des Kantons, dann müssten auch alle anderen Baselbieter Gemeinden. Mit Vorsicht zu geniessen. Politik sollte nicht emotional gemacht werden. Das dürfen aber die Juristen klären (Balz?).
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Dpt. Werbung mit Mojo
gebaeude, 19:39h
Klaus Littmann neuerdings in Arlesheim aktiv? Sexuelle Befreiung des Überbauungswesens? Versteckter Protest gegen die Zonenplanung? Jugendlicher Unfung? Egal. Doch es ist einer der besseren Scherze. Vielleicht ist der Werkhof auf den Geschmack gekommen (siehe im Tal
) oder hat einen neuen Trend lanciert. Vielleicht steckt auch die Leitbildkommission dahinter, die dem Schilderwildwuchs im öffentlichen Raum kreativ begegnen will.
Und wenn die konservativen Herren vom Dom jetzt Gefahr in derartig unzweideutigen Streichen wittern, dann haben sie recht. Noch bevor dieser Schnappschuss entstand hat es dort gechlöpft. Gebaeudes Auto war nicht involviert, das mal vorweggenommen. Doch schienen zwei andere PW-LenkerInnen a) irritiert, b) erregt aber sicher abgelenkt von der imposanten Potenz der Überbauung am Kirschweg, dass sie einander übersahen. Hoppla Schorsch. Pervers gut.
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Mittwoch, 12. November 2008
Dpt. Arleser Cyberdiskurse
gebaeude, 19:48h
Na, wie lange dauerts denn morgen? Wenn all die qualifizierten Meinungen und das Gestänkere im Vorfeld der GV an selbiger wirklich mal ausgetragen werden sollten, gute Nacht. Sinnvoll wäre es aber. Virtuell findet ja tatsächlich ein Diskurs um wichtige und weniger wichtige gemeindepolitische Themen statt, aber eben virtuell. Vielleicht lässt sich der auch auf die konkrete Ebene einer Gemeindeversammlung übertragen. Wäre ja nur zu schön, wenn plötzlich eine Wechselwirkung zwischen dem erlebbaren Arlese und seiner Cyber-Parallele enstehen würde. So ist das Spiel ja einseitig. In Arlese passiert was und die virtuellen Beobachter beginnen zu kommentieren. Schade nur dass sich ihre Argumentation in einem fast nur mit sich selber anschlussfähigen System bleibt, das zwar offen ist für Input, aber kaum einen Weg nach aussen findet.
Und jetzt noch mein Tipp: 3 Stunden GV und dann Grittibänz und Arleser Wy.
Ich hoffe das wirkt nicht so abschreckend, dass keiner mehr auftaucht.
Und jetzt noch mein Tipp: 3 Stunden GV und dann Grittibänz und Arleser Wy.
Ich hoffe das wirkt nicht so abschreckend, dass keiner mehr auftaucht.
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